Wohnen und Arbeiten nach Corona. Ein Ausblick in die Zukunft.

Auch wenn die Corona-Pandemie uns noch voll im Griff hat und die Verringerung der Inzidenzen noch eine Zeit beanspruchen, gibt es dennoch Licht am Ende des Tunnels, dies insbesondere durch die gestartete Impfkampagne.

Trotzdem wird nichts mehr so sein, wie es vor der Pandemie war. Hoffen wir das Gegenteil noch auf dem Sektor unseres Privatlebens – ist dies für die Arbeit und das Wohnen eines Großteils der Bevölkerung schon Gewissheit.

Corona hat vieles geändert. Die Teleheimarbeit hat im Homeoffice ein neues, alternierendes Gesicht bekommen. Vom modernen Mitarbeiter wird verlangt, dass er – dort wo die Aufgabe es zulässt – vieles von Zuhause erledigt und dennoch in gewissen Abständen an seinem Büroarbeitsplatz anwesend ist.

Ein wachsender Anteil an Homeoffice ist durchaus im Sinne der etablierten Parteien und zurzeit politisch gewollt. Auch wenn die Ansätze auseinander gehen – vom festgeschriebenen Recht auf Homeoffice bis zur eigenverantwortlichen Absprache zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber über Art und Umfang des Homeoffice – wird es dabeibleiben, dass vermehrt Arbeiten und Dienstleistungen, die früher vom Bürotisch in der Firma oder Behörde verrichtet wurden, nunmehr aus dem eigenen Büro von zuhause erledigt werden.

Was bedeutet das Homeoffice für den Immobilienmarkt:

„Der bei der V-Versicherung im Innendienst Angestellte A. kommt mit seinem Arbeitgeber überein, dass er an vier von fünf Arbeitstagen seine Tätigkeiten von Zuhause erledigen kann. Da A. vor Ausbruch der Pandemie jeden Tag von Zuhause zur Arbeit fahren musste, hatte die Familie eine Wohnung in Teuerstadt gemietet. Eine schöne Dreizimmerwohnung für A., seine Frau ihr schulpflichtiges Kind. Die Familie hätte gerne etwas mehr Platz, aber für eine noch höhere Miete reicht das Einkommen nicht. Die Wohnung war von A. ausgewählt worden, um nah an seinem Arbeitsplatz, dem Bürogebäude der V-Versicherung in Teuerstadt zu sein. Acht km mit dem eigenen Fahrzeug täglicher An- und Abfahrt machte auch den gesamten Arbeitstag nicht zu lang.

Jetzt mit Corona hat die V-Versicherung festgestellt, dass A. seine Arbeit auch von Zuhause verrichten kann und dies bei weitem nicht schlechter. Allerdings muss er einmal die Woche im Büro erscheinen, um nur dort durchführbare Tätigkeiten zu erledigen. Die V-Versicherung frohlockt, die Mitarbeiter A. bis E. kommen nur noch einmal die Woche ins Büro und dies an verschiedenen Tagen. Ein Büroarbeitsplatz reicht für die fünf Mitarbeiter vollkommen aus. Dies bedeutet eine Ersparnis für die Zukunft, angemietete Bürofläche kann aufgegeben werden, die Kosten werden eingespart.

A. selbst rechnet auch: Für den Preis der Miete in Teuerstadt kann ich mit meiner Familie ins Grüne ziehen, vor die Tore der Stadt. Vielleicht reicht es auch zum Erwerb von Eigentum, die Zinsen sind ja niedrig. Nur einmal die Woche zum Büro hält die Fahrzeug- und Benzinkosten niedrig. Ein Zimmer unseres neuen, größeren Eigenheims benutze ich als Büro und kann die Kosten sogar von der Steuer absetzen und eine Homeoffice-Prämie bekomme ich auch. Und eigentlich ist das Arbeiten von Zuhause auch viel angenehmer. Bei dem Angebot werde ich mich verändern und meinen Chef auch nicht enttäuschen, meine Arbeitsleistung und -qualität werden sich bestimmt nicht verschlechtern.“

Werden diese Ideen umgesetzt bedeutet dies leerstehende Bürotrakte?

Dies ist zu befürchten, betrifft den Büroimmobilienmarkt aber nicht vollumfänglich.

Der Trend geht hin zum Core-Segment, also ein Angebot von Büroimmobilien mit langfristigen Mietverträgen und finanzstarken, guten Mietern in guten Lagen.

Aber auch dies wird einen gewissen Leerstand nicht verhindern. Schon heute wird begonnen, Bürogebäude in Wohnimmobilien umzuwandeln und damit das Wohnangebot innerstädtischer Lagen zu verbessern. Diese und weitere Nachnutzungsmodelle sollten schnell umgesetzt werden, um erhebliche Einbußen bei Privatanlegern, aber auch institutionellen Investoren (Banken, Pensionskassen, Investment und Kapitalgesellschaften) zu verhindern.

Die Errichtung von Wohnimmobilien außerhalb der Ballungszentren für die nunmehr „aufs Land ziehenden“ Homeoffice-Tätigen birgt enorme Potentiale. Aber auch hier müssen die Anforderungen Berücksichtigung finden. Größere Wohnungen – egal ob Eigentum oder zur Miete – und eine gute Infrastruktur mit Einkaufs- und Freizeitangeboten, sowie guten Verkehrslagen zum Erreichen der Arbeitsstätten in der Innenstadt werden nachgefragt werden.

Der Wohn- und Gewerbeimmobilienmarkt wird also sicherlich durch „Corona“ in Bewegung kommen und die Immobilienwirtschaft wird die nötigen Umstellungen vornehmen und gestärkt daraus hervorgehen.

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